Der Wort-Bild-Künstler

1940 hat mich meine Seele - ohne mich zu fragen - in die Welt geworfen. In Frankfurt am Main wurde ich mit Mainwasser getauft, Frankfurt, das damals noch eine schöne mittelalterlich geprägte Handelsstadt war - mit einer Altstadt, die im Wesentlichen mit Fachwerkhäusern glänzte und einem Rathaus, das heute noch in allen Büchern und Reiseführern abgebildet ist.
Fünf Jahre später war davon kaum etwas übrig und weitere fünf Jahre später hatten meine Eltern ein Einfamilienhaus in einem verschlafenen Vorort gebaut mit Unterstützung der Stadt, denn mein Vater war Beamter und - noch schlimmer - Lehrer. Nein. Nicht schlimmer. Ich habe "Ein Loblied auf die Schule" geschrieben, weil ich die Schule mit all ihren Haken und Problemen gut - na ja - überstanden und einige Lehrer gehabt habe, die es tatsächlich mit uns Schülern ausgehalten haben, obgleich wir auch unsere "Raufereien" ausgeklügelt hatten. Ich habe meinen Realschul-Abschluss gemacht und dann kam die - übliche elterliche Frage "Was willst du denn werden?"
Ich wusste es nicht. Das Leben schien auf einmal so kompliziert. Ich dachte, ich kann gut zeichnen, also werde ich Maler. "Davon kann man nicht leben!"
Ich wurde Schriftsetzer und kam genau zur rechten Zeit, in den Wandel zum PC - professionell versteht sich - zu stolpern. Ich wurde arbeitslos. Ich war immerhin Betriebsleiter und stolz darauf, unsere Kunden beraten zu dürfen, aber mein Tennisspieler-Chef hatte sich verkalkuliert und ein halbes Jahr später war unsere Firma fast - ich durfte gehen. Fünf Jahre später machte ich Sicherheit - eine 12-Stunden-Schicht - und hatte das Glück meines Lebens. Ich konnte nach Herzenslust schreiben und zeichnen - 12 Std. minus 4 Std. Dienst sind acht Stunden (bezahlter) Privatier. Weitere fünf Jahre und ich wollte in - es wurde nichts draus. Nochmals fünf Jahre - aber dann - ich bin Rentner. Jetzt habe ich zwei SF-Romane fertig, eine SF-Anthologie (ca.190 TB-Seiten), zwei Lyrik-Bände herausgebracht und zwei weitere stehen vor der Tür. Eine SF-Story hängt hier hinten dran. Wenn Sie wollen, können Sie den Text lesen.
Vorsicht, das Copyright liegt aber noch bei mir.

Geschichten schreiben macht Spaß - Gedichte schreiben auch!

Um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Texte zu besprechen, Rückmeldungen zu erhalten, bin ich Mitglied bei zwei Vereinen.

PEGASUS Verein fürkreatives Schreiben    http://www.pegasus-schreiben.de/
Münchner Literatur- und Kreativkreis REALTRAUM    http://www.realtraum-muenchen.de/


Ein neuer Anfang


Jetzt, da der Wind die Buchen- und Ahornblätter um ihn herum tanzen ließ, schaute Wilhelm hinauf und sagte halblaut: „Brennendes Kupfer im Königsblau.“
Grübelnd ging er den Weg auf der Höhe entlang des Flusses.
„Inmitten des Lebens singt ihr vom Ende. Ihr wandelt euch zu Erde, von der ihr gekommen und spendet doch neues Leben. So beginnt der Kreislauf des Lebens.“

Endlich komme ich aus dem Loch. Endlich frei. Endlich Licht. Es blendet. Ich schreie.
„Sie haben es gut überstanden. Hier ist Ihr Baby. Es ist ein Junge. Er wiegt 4800 Gramm. Wie soll er denn heißen?“
„Wilhelm.“
Schlafen. Ich will schlafen!
Die Orgel ist laut , aber feierlich. Salbungsvolle Worte über das Leben, das jetzt beginnt. Der Vater – die Pflicht – als Soldat – Heimaturlaub – Christus ist für alle – für das neue Leben, für die Mutter, für den Soldaten, für Kranke und Sterbende. Da kommt neues Leben wie gerufen. Der Führer braucht – Ich taufe dich auf den Namen –

Das Blatt blieb mir doch auf der Brille kleben. Brennendes Kupfer. Was war an dem Blatt? Offensichtlich hielt es nur der Wind fest. Ich blieb stehen. Das Blatt löste sich, segelte zu Boden.

Das Leben muss ein Spiel sein. Spielen im Garten, Verstecken in der Wiese, im Kornfeld. Schimpfen. Krieg. – Es fehlt Erinnerung. – Schule. Von der zweiten Klasse in die Vierte. – Großstadt. – Trümmerberge mit Klatschmohn. Ruinen. – Überfüllte Straßenbahnwagen. Trittbrettfahren. Was für ein Spaß! – Die Gärtnerei in Preungesheim bohrt einen Brunnen. Den Platz sucht ein Rutengänger aus. – Währungsreform. – Englisch, Latein. Fremdsprachen sind nicht meine Sache. – Schwammschlacht. Klassenzimmer streichen. Bei Rock’n’Roll.
Lehre. – Nein, das Leben ist kein Spiel. Ich hasse diesen Job. Lernen, umlernen, nochmal und wieder. Von der Hand auf die Maschine. Von der Maschine auf den Computer. Endstation. Alles können, alles machen. Machbar. Macher. Betriebsleiter.
Das Leben ist mühsam. Gemeinsam ist leichter. Hoffnung, Täuschung, Enttäuschung. Vor, Zurück, Hin und Her. Geisteswissenschaft. Wissen, Erkenntnis, Zukunft.
Die Wege kreuzen sich. Schienen im Vorfeld eines großen Bahnhofs. Laufen auf den Fluchtpunkt zu. Flucht? Erzwungen.
Endlich kreativ. Da ist Mühen, Ringen, Träumen, Schönheit, Erfolg, Höhen-flug. Herzinfarkt? Der Kreislauf des Lebens zu Ende?
Es ist Herbst. Das Große Adieu zu Papier gebracht.

Die Blätter raschelten aufgeschreckt von meinen Füßen. Dicht lagen sie vor mir auf dem Weg. Ich drehte mich um, schaute zurück. Ich sah zwei Spuren, die meine Füße gezogen hatten. Die Platten des Gehsteigs schimmerten silbrig. Aber die Blätter leuchteten in der Sonne. Brennendes Kupfer. Sie deckten die Straßen, die Platten, vergoldeten noch im Tode das Alltagsgrau.


Nacht. Rundum. Ein schwach leuchtender Ring. Hellt sich auf. Wird gleißend hell. Wirft einen Schatten in die Nacht. Nur innerhalb des Ringes ist absolute Finsternis.
Von allen Seiten fließt milchig weißer Nebel in das Loch. Dunkle Fetzen da-zwischen. Mitgerissen. Mein Körper wird durchsichtig. Verflüchtigt sich. Nur mein Geist, mein höheres Selbst, bleibt mir. Meine Gedanken, die verstehen wollen und nichts verstehen, drücken wie Materie.
Mich friert. Kann der Geist frieren? Ich fühle, also bin ich? Ich denke, also bin ich! Die Nacht, der Ring ist wieder da. Er scheint mir jetzt größer als vorher. Vielleicht kann ich von oben in der Tiefe, in diesem tunnelartigen, schwarzen Loch etwas erkennen. Aber auch jetzt sehe ich nichts Anderes als Nebel und Flecken darin verschwinden.
Ich merke, wie mit jedem Flecken, der da versinkt, etwas Drohendes, Bedrückendes von mir genommen wird.
Erinnerung? Sehnsucht nach Leben? Wo ist mein Körper, meine Welt?
Erinnerung an Millionen Leben. Ein Leben eine Sekunde. Nano-Sekunde. Und nach jeder Erinnerung, die Rückkehr zum Ring. Eigentlich umgekehrt. Denn ich kehre immer wieder in die Vergangenheit zurück. Das Gefühl jedoch ist anders.
Habe ich geschlafen? Es ist Zeit vergangen. Viel Zeit. Ohne mich. Inzwischen kann ich die Zeit spüren. Tag für Tag.
Ich bin nicht mehr allein. In weitem Umkreis spüre ich Geistwesen. Die ganze Menschheit ist versammelt. Ich höre das Wispern, das Zirpen von Milliarden kommunizierender Wesen. Die Schwingungen ihrer Bewusstseins-Inhalte. Ein ungeheures Energiepotential. Ich bin dabei. Ich bin mit dieser Energie verbunden. Fühle eine starke, alles beherrschende Kraft. Sie nimmt mich auf, und vermittelt mir ein neues Gefühl!
Ich werde wieder des strahlenden Ringes gewahr und der hineinfließenden Flecken. Ich fühle jetzt, da ich von meinem Leben befreit bin, wie die positive und negative Energie getrennt und doch gemeinsam in dieses Loch – dieses Tor – strömen, spüre wie diese Energie noch stärker wird.
Plötzlich tönt es durch das Universum: Wir sind versammelt – wir sind bereit. Auch ich bin bereit. Ein mächtiger Strom freier, schöpferischer Energie ergießt sich in das Loch, wird aufgenommen, zentriert, verdichtet. Verdichtet!
Ich spüre – nein, wir als Einheit spüren, wie die Kraft sich aus dem ganzen Universum sammelt. Eine kosmische, multidimensionale Energie, zu der auch wir gehören. Schöpferische Energie. Energie für ein neues Universum.

Wilhelm hatte alles gesehen. Der Sturm hatte die Bäume kahl geschoren. Das Königsblau dominierte. Wilhelm fühlte einen letzten Gedanken: Am Ende aller Zeiten werden wir gemeinsam neues Leben schaffen. Dann beginnt der Kreislauf aufs Neue.

Und was ich sonst noch so mache?
Ich zeichne und male schrecklich gerne 3D-Bilder und wenn ichs irgendwie kann, mache ich eine Galerie auf, und stelle meine Bilder aus. Und während ich male, höre ich Musik - klassische, Jazz, echte VM, Crossover, etc., aber keine Schlager und anderen Firlefanz.
Malen heißt für mich,
mit allen Mitteln meine Ideen auszudrücken.


Meine Bilder sind oft „dreidimensional“, in den Farben kräftig und ausdrucksstark. Ich male mit Acrylfarben unverdünnt.

Meine Zeichnungen erstelle ich mit blauem oder schwarzem Kugelschreiber, oder mit Bleistift 6B. Manchmal grob, manchmal fein.


Wenn das nicht mehr hilft, fahre ich mit meinem Radl und umgehängter Kamera in die Gegend und fotografiere -  nicht, was mir vor die Linse kommt, sondern, was mir gefällt und was ich für wert halte, zu verewigen. Es gibt gar Vieles auf der Welt - und zwischen Himmel und Erde - und dann ist es eben aus, aber die Radieschen haben schöne schlanke Wurzeln ...